Richtungsweisende Investitionen
MIG-Vorstand Dr. Matthias Kromayer spricht im Interview mit dem Fachmagazin Finanzwelt über den größten Exit der Unternehmenshistorie, mögliche weitere Verkäufe und die Attraktivität der deutschen Biotech-Branche.
Seiner Meinung nach gibt es entgegen der verbreiteten Meinung kein ideales Zeitfenster, weder für Investitionen noch für einen Exit. Entscheidend sei, dass ein Unternehmen im richtigen Reifegrad auf einen passenden Käufer treffe. Einen Sonderfall räumt er Börsengängen ein. Hier sieht er aktuell sehr gute Bedingungen für Biotech-Unternehmen in den USA und rechnet auch mit positiven Auswirkungen auf den deutschen IPO-Markt.
In absehbarer Zeit planen die MIG-Fonds weitere Verkaufsprozesse, berichtet Dr. Kromayer. Rund zehn der Portfoliounternehmen befänden sich in oder kurz vor der Reife für einen Verkauf oder Börsengang. Ob die Prozesse noch in diesem Jahr erfolgreich sind, lässt sich jedoch nicht vorhersagen.
Er betont, dass sich ein Exit nur schwer am Reißbrett nach fixen Parametern planen lässt. Natürlich erwartet er bei einer längeren Haltedauer eine höhere Rendite, will aber auch frühzeitige Verkäufe nicht ausschließen.
Als größte Schwäche der deutschen Biotech-Branche bezeichnet Dr. Kromayer die notorisch geringe Verfügbarkeit von Eigenkapital, sowohl im Venture-Capital-Bereich als auch bei Neuemissionen. Während es in Deutschland seit 2007 keinen Biotech-IPO mehr gab, konnten sich in den USA reifere Unternehmen ausgezeichnet finanzieren. Was fehlt, ist außerdem ein führendes Cluster wie das in Boston, das genügend kritische Masse hätte, um permanent Neugründungen, Erfolgsgeschichten, Börsengänge und Übernahmen zu produzieren.
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Andrea Bachmann
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